Fragen sind die besseren Affirmationen

Hast du Affirmationen schon mal ausprobiert?

Was genau sind Affirmationen eigentlich?

Eine allgemeine Definition lautet “Affirmationen sind Sätze, um einer Aussage, einer Situation oder einer Handlung eine positive Einordnung zu geben.” Affirmationen sollen unser Unterbewusstsein mit positiven Informationen versorgen um negative Denk- und Verhaltensmuster ändern zu können. Affirmationen sind also Autosuggestionen und somit Wörter oder Sätze, die wir uns selbst bewusst sagen. Und wir tun das, um uns besser zu fühlen.

Funktionieren Affirmationen überhaupt?

Das Problem von Affirmationen ist, dass ein positiver Satz alleine nicht ändert, was wir (über uns) glauben. Und wenn wir einen positiven Satz nicht für wahr oder möglich halten, können wir uns durch diesen Satz auch nicht besser fühlen. Deshalb ist es entscheidend, nur solche Affirmationen zu nutzen, die für uns auch tatsächlich funktionieren. Denn anderenfalls können Affirmationen sogar negative Wirkungen auf unser ErLeben haben.

Sagt sich eine Essgestörte beispielsweise Affirmationen wie:

Ich habe eine perfekte Figur;

Ich liebe meinen Körper;

Ich bin gut, so wie ich bin;

dann sind diese Aussagen viel zu weit weg von dem, was sie tatsächlich über sich glaubt.

Auch wenn die Betroffene möglicherweise rein objektiv betrachtet tatsächlich eine “perfekte” Figur hat, ihren Körper lieben und sich selbst als gut genug erleben möchte. Die Lücke zwischen den negativen Glaubenssätzen und den positiven Affirmationen ist einfach zu groß. Denn die Wahrheit der Betroffenen klingt eher so:

Ich bin viel zu dick/dünn/klein/groß/schwabbelig/muskulös … ;

Ich hasse meinen Körper;

Ich bin nie gut genug.

Wenn Autosuggestion funktionieren soll, brauchen wir also Affirmationen, bei denen unser Mind nicht sofort dichtmacht, weil sie für ihn im Bereich des Unmöglichen liegen.

Das trifft übrigens auch auf extreme* Affirmationen zu, die beispielsweise in Verbindung mit dem sogenannten Manifestieren stehen und die da lauten können:

Ich ziehe nur* Positives an.

Alles*, was ich denke, wird real.

Ich bin immer* glücklich.  

Passiert dir dann beispielsweise etwas Negatives, kann es sein, dass du dich schuldig fühlst und glaubst, “falsch gedacht” zu haben. Danach setzt du dich möglicherweise noch mehr unter Druck und hast Angst, erneut “falsch” zu denken. Doch es ist nicht möglich, unser Denken von morgens bis abends zu kontrollieren. Spätestens an dieser Stelle wird das Anwenden von Affirmationen dieser Art ungesund.

Wie kann positive Autosuggestion funktionieren?

Ich arbeite mit akustischen und visuellen “MindMemories”, die uns an die “MindMessages” (Affirmationen) erinnern, die für uns persönlich funktionieren.

1: Sorge für regelmäßiges Erinnern an deine Affirmationen

Eine visuelle Erinnerung ist beispielsweise ein Sticker oder Post-it, den du an deinen Spiegel (oder sonst wohin) klebst und ihn somit mindestens zweimal täglich siehst. Und eine akustische Erinnerung erfolgt via Smartphone (Weckfunktion).

Denn damit Autosuggestion wirkt, müssen wir mehrfach an unsere MindMessages erinnert werden. Wie so häufig sind also Zeit und Wiederholungen die Voraussetzung dafür, dass das Arbeiten mit Affirmationen funktionieren kann.

Überlege dir also im ersten Schritt, wie – mit welche Art von MindMemory – du dich an deine MindMessage erinnern willst. Natürlich kannst du akustische und visuelle Erinnerungsmöglichkeiten auch kombinieren oder ganz eigene finden.

2: Formuliere deine eigene MindMessage

Der zweite Schritt ist, eine passende Affirmation zu finden und so zu formulieren, dass dein Mind sowohl offen als auch interessiert bleibt. Und das klappt langfristig am besten, wenn deine MindMessage eine Frage ist. Denn unser Gehirn mag Fragen mehr als Aussagen. Und du kannst das gerne selbst ausprobieren. Wie findest du folgende MindMessage?

Selbstzweifel auf Diät nehmen ab.

Wenn du diesen Satz zum ersten Mal liest, gefällt dir vielleicht der Wortwitz und du empfindest die Aussage als “neutral-positiv”. Ist das der Fall, wäre diese Aussage eine mögliche MindMessage für dich. Doch je häufiger du diesen Satz hörst oder liest, desto mehr nutzt er sich ab. Diese erste, frische Reaktion deines Gehirns ist einmalig. Doch was passiert, wenn du deine Affirmationen als Fragen formulierst? Dann könnte deine MindMessage so lauten:

Wie kann ich meine Selbstzweifel auf Diät setzen?

Diese Frage bleibt für dein Gehirn deutlich länger interessant, als die Aussage. Sobald du die Frage liest oder hörst, begibt sich dein Mind auf die Suche nach Antworten. Dabei ist es gar nicht wichtig, dass er jedes Mal sofort eine findet. Sondern je öfter du dir diese Frage stellst, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass dein Gehirn (unbewusst) an einer Lösung arbeitet.

3: Spiele und experimentiere mit deinen MindMessages

Auch kannst du dich ab und zu hinsetzen und dich schriftlich mit deinen Affirmationen beschäftigen. Und natürlich kannst du auch eine Kombination aus Frage und Aussage für deine MindMessages wählen. Beispielsweise kannst du die Aussage “Selbstzweifel auf Diät nehmen ab.” an deinen Spiegel kleben. Und dich per Smartphone einmal täglich an die Frage “Wie kann ich meine Selbstzweifel auf Diät setzen?” erinnern lassen.

Ich persönlich kombiniere meine MindMessages auch gerne mit einer Melodie. Das heißt, ich singe sie mir innerlich vor. Hierzu nutze ich entweder eine bekannte Melodie, die ich mag oder ich erfinde meine eigene.

Du kannst auch mal all deine “negativen Affirmationen” wie “Das kann ich nicht.” etc. aufschreiben, die ständig in deiner Birne umher geistern. Und anschließend kannst du sie in positive Aussagen und/oder Fragen umformulieren und schauen, welche MindMessages sich daraus ergeben können.

4: Das WIE ist wichtig

Wie bei so vielen anderen Methoden ist neben einer gewissen Regelmäßigkeit auch das WIE entscheidend. Wenn wir zu verbissen an etwas herangehen, beißen wir uns oft fest und das hilft uns nicht weiter. Erlaube dir immer wieder, mit deinen Affirmationen zu spielen und zu experimentieren. Es gibt kein generelles “richtig” oder “falsch”. Sondern es geht lediglich darum, WIE ETWAS JETZT für DICH hilfreich sein kann. In dem Begriff “Autosuggestion” steckt das englische Wort “Suggestion”. Es geht also um einen Vorschlag, den du dir selbst unterbreitest.

Das Nutzen von Affirmationen kann uns dabei helfen, die Stimme der Wohlwollenden in uns zu etablieren. Beobachte doch mal, WIE du dir Fragen stellst: Mit der gestrengen Stimme der Unmöglichen in dir, die unmittelbar eine perfekte Antworte erwartet, welche ab sofort und bis in alle Ewigkeit richtig ist? Wenn das der Fall ist, wechsele bewusst zur Wohlwollenden und stelle dir die Frage so, wie du sie einer sehr guten Freundin stellen würdest.

Affirmationen als “Messlatte”

Aussagesätze als Affirmationen können uns zeigen, wie sich unser Selbstwertgefühl im Laufe unseres Weges verändern kann. Denn während der Satz “Ich bin gut genug.” in meinem früheren, essgestörten Ich enorm viel Widerstand und Unglauben ausgelöst hätte, empfinde ich ihn heute als eine Erinnerung an etwas, was ich eigentlich weiß, in manchen Situationen aber vergesse.

Mind your (auto)suggestions.

MindMuse Simone

P.S.: Falls es dir schwerfällt, eigene Affirmationen zu finden, be my guest:

Affirmationen

Hier kannst du dir “Das MindMenu der frischen Fragen” kostenlos als PDF runter laden.