Warum Selbstsicherheit mein „Motto-Wort“ für 2024 ist

Seit Jahren ist es ein Ritual für mich, das neue Jahr unter ein Motto-Wort zu stellen. Und im Jahr 2024 ist es – nicht zum ersten Mal – der Begriff Selbstsicherheit. Wenn ich mich für ein Wort entschieden habe, trage ich es in meinen digitalen Kalender ein und kopiere es. Das Wort „Selbstsicherheit“ ist also quasi die Überschrift, die ich täglich sehe, wenn ich in meinen Kalender schaue. Denn wenn wir etwas verinnerlichen wollen, sollten wir uns regelmäßig daran erinnern. Deshalb arbeite ich gerne mit akustischen oder visuellen MindMemories. Dieser Kalendereintrag ist also eine tägliche, visuelle Erinnerung daran, meine Selbstsicherheit im Auge zu behalten. 

Was ist Selbstsicherheit überhaupt?

Für mich ist Selbstbewusstsein das Wissen darum, wer ich bin und was ich brauche. Und Selbstsicherheit ist die Voraussetzung dafür, dass ich dafür sorgen kann, möglichst zu bekommen, was ich brauche oder auch möchte. Es kann durchaus sein, dass wir das in bestimmten Bereichen unseres Lebens können und in anderen nicht. Denn das Lexikon der Psychologie definiert Selbstsicherheit so: „Die Selbstsicherheit wird durch Erfahrungen, bestimmte Handlungen gemeistert zu haben, gestärkt“.

Warum mein Mangel an Selbstsicherheit ein innovatives Projekt scheitern ließ

Im Jahr 2009 war mein Selbsthilfeprogramm LEICHTER bereits über ein Jahr auf „lebenshungrig“ online und das Feedback war gleichbleibend positiv. Dadurch entstand die Idee, eine Plattform für Frauen einzurichten, auf der weitere Programme zu anderen Themen angeboten werden. Heute gibt es mehrere Plattformen, 2009 gab es keine (die ich kannte). Ich befand mich in der Elternzeit und beschloss, diese Plattform aufzubauen. Damals war ich auf Twitter aktiv und hatte Kontakt zu einigen Expertinnen zu bestimmten Themen. Meine Idee war, am 10.10.2010 mit „shelearing“ online zu gehen und 10 Programme von 10 unterschiedlichen Expertinnen anzubieten. Und die Einkünfte aus den Programmen sollten zwischen den Expertinnen und mir aufgeteilt werden.

Also kündigte ich meine Festanstellung und beantragte einen Gründungszuschuss. Der wurde zwar bewilligt, aber der Gründungsberater fragte nach, ob denn mein Mann ein sicheres Einkommen habe. Und diese Frage bedeutete für mich: Er glaubte nicht an meine Idee. Hätte ich ausreichend Selbstsicherheit gehabt, wäre mir bewusst geworden, dass ein konservativer, älterer Herr, der bis dato nichts mit dem Internet zu tun hatte, logischerweise mit meiner Idee überfordert war. 

Ich ließ mir das Ruder aus der Hand nehmen

Es war nicht so einfach, die zehn Frauen zusammenzubekommen. Und auch hier stand mir mein Mangel an Selbstsicherheit im Weg. Denn anstatt zu erkennen, dass einige, die ich kontaktierte, die Möglichkeiten nicht sahen, die ich ja durch lebenshungrig bereits erlebte, zweifelte ich an meiner Idee. Doch ich ließ die Plattform für viel Geld programmieren. Und eine meiner Expertinnen war auch Gründungscoach und sie fragte mich, ob ich ein Gründungscoaching bei ihr machen wolle. Sie hatte sehr viel Selbstsicherheit und das führte dazu, dass ich mir das Ruder aus der Hand nehmen ließ. Was mir zu diesem Zeitpunkt im persönlichen Bereich nicht mehr passiert wäre, passierte mir im beruflichen.

Es fehle mir an Selbstsicherheit, obwohl ich Wirtschaftswissenschaften studiert hatte und Entrepreneurship meine Lieblingsveranstaltung gewesen war und obwohl lebenshungrig und mein Selbsthilfeprogramm bereits existierten und funktionierten. Quasi automatisch glaubte ich, dass andere es besser wissen müssten. Und so war ich meiner Gründungscoach dankbar, dass sie die 10 Expertinnen durch Bekannte von ihr vervollständigte. Es fühlte sich damals nicht stimmig an, doch ich konnte nicht erkennen, dass ich mich gar nicht mehr fragte, ob ich diese Frauen dabei haben wollte. Meine Selbstsicherheit wuchs dadurch nicht, sie schrumpfte.

Und als shelearnig online ging und tatsächlich Programme gekauft wurden, ging es mir nicht gut damit. Denn einige Kurse waren noch nicht mal fertig und bei anderen war die Qualität fragwürdig. Mein Mangel an Selbstsicherheit hatte dazu geführt, dass ich nicht darauf bestanden hatte, dass die von mir gesetzte Deadline für die Fertigstellung und den Qualitätscheck der Programme eingehalten wurde und ich sie entsprechend nicht mehr prüfen konnte. Ich glaubte, dankbar sein zu müssen, dass diese „großen Expertinnen“ mit mir zusammenarbeiten wollten. Was für ein Bullshit.

Fehlt es uns an Selbstsicherheit, sind wir anfällig für das Falsche

Und meine Expertinnen-Shit-Show ging weiter. Anstatt mich von zwei oder drei der zehn Auserwählten zu trennen, mir andere zu suchen und auf das Einhalten der Deadlines zu bestehen, buchte ich einen teuren „Strategietag“ bei einer PR-Expertin. Es war Winter, ich musste während eines Schneesturms weit fahren, hatte zwei kleine Kinder zu Hause und die Beratung kostete mich erneut viel Geld. 

Als ich zum vereinbarten Termin eintraf, begrüßte sie mich mit den Worten: „Eigentlich bin ich auch so schlank wie Sie.“ Und dann erklärte sie mir, warum sie kürzlich zugenommen hatte. Mein Impuls war, mich umzudrehen und zu gehen. Es schien mir absurd, einer Frau 300 Euro pro Stunden zu zahlen, die mir als Erstes ihren Mangel an Selbstsicherheit in Bezug auf ihren Körper präsentierte, indem sie sich für etwas rechtfertigte, was nichts mit dem zu tun hatte, weswegen ich dort war.

Doch meine eigene Selbstsicherheit war auf einem so geringen Level, dass ich blieb. Und diese offensichtliche „Körperkonkurrenz“ irritierte mich so sehr, dass ich (unbewusst) ihre fachliche Kompetenz infrage stellte. Und deshalb war der ganze Tag umsonst. Als sie mir vorschlug, eine Stunde früher als geplant aufzuhören und diese Stunde in einigen Tagen oder Wochen telefonisch nachzuholen, sagte ich erleichtert ja. Sie hat bis heute nicht stattgefunden. 

Ich zog die Notbremse

Einige Zeit später machte ich „shelearning“ dicht und fokussierte mich wieder ausschließlich auf „lebenshungrig“. Und das war nicht die Schuld irgendeiner Expertin. Das Problem war, dass ich Sicherheit von anderen wollte, aber zu wenig Selbstsicherheit hatte. Es ist ja nichts falsch daran, sich von anderen Menschen beraten und unterstützen zu lassen, im Gegenteil. Doch wenn es sich nicht richtig anfühlt, sollten wir uns mit diesem Gefühl auseinandersetzen und herausfinden, was es nährt.

Hätte ich beispielsweise die Selbstsicherheit gehabt, mir die Expertinnen, die mir von der Coach vorgeschlagen wurden, in Ruhe anzuschauen und mich gegen einige entschieden, hätte mir das mehr Selbstsicherheit geben können. Und dadurch hätte ich möglicherweise genügend Selbstsicherheit gehabt, um auf das Einhalten der Deadline zu bestehen. Das wiederum hätte dazu geführt, dass mein Qualitätscheck früh genug stattgefunden hätte und das Wissen um die Qualität hätte mir noch mehr Selbstsicherheit geben können. Hätte, hätte, …

Anstatt mich nach jedem Vorschlag zurückzuziehen, auf mein inneres Feedbacksystem zu hören und mir mithilfe meiner funktionierenden Methoden Selbstsicherheit zu geben, suchte ich Sicherheit bei der nächsten Expertin. Mein Motto, „Nutze das, was DIR hilft, solange DU es brauchst“, mit dem ich aus der Essstörung herausgekommen war, konnte ich damals nicht ausreichend anwenden. Anstatt mich zu fragen: Unterstützt mich das, was diejenige sagt oder tut auf meinem Weg, glaubte ich automatisch, dass der Weg der anderen besser sein müsse

Selbstsicherheit im persönlichen Bereich

Und diese Erfahrungen machen viele Frauen auch im persönlichen Bereich. So erzählte mir eine MindMate, nennen wir sie Vera, während des Telefonmentorings von einer Nachbarin, die sie häufig bedränge, ihre Dienstleistung in Anspruch zu nehmen. Und Veras Mangel an Selbstsicherheit führte dazu, dass sie sich von dieser Nachbarin in eine fragwürdige Dienstleistung reinquatschen ließ. Obwohl Vera sich nicht wohlfühlte dabei, ging sie weiterhin zu ihrer Nachbarin und bezahlte ab der zweiten Behandlung „freiwillig“.

Während unseres Telefonats schilderte mir Vera die Situation und teilte mir mit, dass sie sich regelrecht davor fürchten würde, ihre Nachbarin zu sehen und von ihr beurteilt zu werden. Denn diese „Expertin“ ging wie folgt vor: „Ach, ich sehe doch wie gestresst du wieder bist, du musst was tun, auch im Sinne deiner Kinder, wann kommst du wieder zu mir?“ Dieses Verhalten ist manipulativ und unprofessionell. Denn ja, Vera ist oft gestresst und sie möchte ihren Kindern natürlich nicht schaden.

Doch das heißt nicht, dass ausschließlich in der Dienstleistung der Nachbarin die Lösung liegt. Im Gegenteil, durch ihr Verhalten nimmt sie Vera Selbstsicherheit. Und die Nachbarin sollte eigentlich das schlechte Gewissen haben, das Vera hatte. Denn wenn ihre Dienstleistung tatsächlich so gut wäre, müsste sie andere nicht dazu nötigen, sie in Anspruch zu nehmen, oder? Als ich Vera diese Frage stellte, kam von ihr ein Seufzer der Erleichterung. Und ich „befürchte“, die Nachbarin hat eine Kundin verloren.

Ein SelbstErlebnisKurs zum Thema Selbstsicherheit

Selbstsicherheit ist also sowohl im persönlichen als auch im beruflichen Kontext wichtig, um ein Leben nach unserem Geschmack leben zu können. Und deshalb habe ich den SelbstErlebnisKurs SAFE SOMA erstellt. Denn die wichtige Frage lautet ja: Wie kann ich mir SELBST SICHERHEIT geben? Und eine Antwort darauf lautet: Mit Hilfe meines Körpers. Und das habe ich mir im Laufe der letzten Jahre selbst erlebbar gemacht, denn darauf habe ich mich seit den Erfahrungen durch „shelearning“ fokussiert. 

Mein SelbstErlebnisKurs für mehr Selbstsicherheit:

Mind your (self)confidence.

MindMuse Simone