Die durchschnittliche Essgestörte is(s)t überdurchschnittlich
Heute Morgen hatte ich einen interessanten Gedanken: Gibt es die “durchschnittliche” Essgestörte? Oder anders gefragt: Welche Gemeinsamkeit(en) haben die Essgestörten, die ich bisher kennengelernt habe?
Und dann war da plötzlich dieser Satz in meinem Kopf: Die durchschnittliche Essgestörte is(s)t überdurchschnittlich.
Doch was meint dieser Satz?
Die durchschnittliche Essgestörte ist überdurchschnittlich intelligent, sensibel und kreativ. Und sie ist gleichzeitig überdurchschnittlich unsicher, selbstkritisch und perfektionistisch.
Daraus ergibt sich, dass die durchschnittliche Essgestörte überdurchschnittlich viel Potenzial hat, welches sie überdurchschnittlich schlecht nutzen kann.
Außerdem isst die durchschnittliche Essgestörte überdurchschnittlich viel, wenig, gesund oder ungesund.
Dementsprechend leben Essgestörte in Extremen, und das ist extrem anstrengend.
Bedeutet Balance Durchschnittlichkeit?
Was im Leben Essgestörter fehlt, ist die Balance, der Ausgleich, das Gegengewicht.
Körperlich dargestellt bedeutet Balance, mit beiden Füßen auf dem Boden zu stehen. Denn das ist wesentlich energiesparender und somit leichter als der stetige Wechsel zwischen dem Stehen auf den Fersen und Zehenspitzen.
Doch warum fällt es Essgestörten so schwer, für diesen Ausgleich zu sorgen?
Wieso versuchen die meisten immer und immer wieder, ihrem unrealistischen Wunschbild (“So sollte ich sein.”) zu entsprechen, während sie gleichzeitig an ihrem ebenso unrealistischen Selbstbild (“So bin ich.”) festhalten?
Steckt dahinter vielleicht auch die Angst, “nur” durchschnittlich zu sein?
Verwechseln Essgestörte (unbewusst) Balance mit Durchschnittlichkeit?
Doch sind wir nicht alle, selbst in unserer möglichen Durchschnittlichkeit, einmalig?
MindMuse Simone