Erwartungen machen’s schwer

Liebe MindMate, heute möchte ich meine Gedanken über unsere Erwartungen und deren Auswirkungen auf unser ErLeben mit dir teilen. Denn häufig sind es die Erwartungen an uns selbst, an unseren Körper und an das Leben, die uns den Alltag erschweren.

Früher habe ich beispielsweise von meinem Körper erwartet, dass er sich von meinem Kopf vorschreiben lässt, was er zu essen und wie er auszusehen hat. Und ich habe von anderen Menschen bestimmte Reaktionen (auf meinen Körper) erwartet.

Erwartungen an meine Arbeit

Heute sind meine Erwartungen subtiler. Als ich beispielsweise beschlossen habe mein Hörbuch anzupassen und neu aufzunehmen habe ich erwartet, dass dieser Prozess nur wenige Tage dauert. Das ist mittlerweile Monate her. Während dieser Monate gab es Tage, an denen ich sehr intensiv am Hörbuch gearbeitet habe. Irgendwann registrierte ich Ärger in mir. Es passte mir nicht, dass das Hörbuch nicht so schnell fertig war, wie ich es erwartet hatte. Doch als ich mir diesen Ärger anschaute konnte ich erkennen, dass es nicht meine Arbeit das Problem war, sondern lediglich meine Erwartungen.

Denn während des Umschreibens wurde mir  immer klarer, wo meine Reise mit MindMeals hingehen soll. Mittlerweile ist es so, dass nur noch das Gerüst des ursprünglichen Hörbuchs steht, alles andere ist neu. Und dieser Prozess braucht Zeit. Zeit zu schreiben, Zeit das Geschriebene zu verdauen, erneut zu lesen und weiter zu schreiben. Es ist unrealistisch von mir zu erwarten, dass ich mal eben ein paar Wörter austausche. Denn würde das genügen, hätte ich mir den Namenswechsel und die Neuausrichtung sparen können.

Gerade weil ich mich entschieden habe einen neuen Weg zu gehen, kann ich nicht von mir erwarten zu wissen, wann ich wo ankomme. Und wer wüßte besser als ich, dass es das Aufgeben der unrealistischen Erwartungen ist, das zum Ziel führt?

Erwartungen an meinen Urlaub

Für viele Menschen ist die aktuelle Sommerzeit ja auch Urlaubszeit. Und von einigen MindMates weiß ich, dass sie hohe Erwartungen an ihren Urlaub haben. Da gibt es genaue Vorstellungen, wie die Unterkunft, das Wetter und die Mitreisenden zu sein haben. Mal ganz abgesehen von der Erwartung, wie der Körper im Bikini auszusehen hat…

Und auch wenn ich diese Erwartungen schon lange nicht mehr habe, so durfte ich in den letzten drei Jahren einiges über meine Urlaubserwartungen lernen.

Seit wir schulpflichtige Kinder haben, fahren wir in den Sommerferien meistens nach Italien oder Frankreich. Im Sommer 2019 waren wir in Südfrankreich. Und wie immer ging ich am letzen Abend noch mal alleine ans Meer und verabschiedete mich wehmütig. Ich ging davon aus, dass ich mein geliebtes Meer ein Jahr lang nicht sehen würde. Doch es kam ganz anders. Denn im Sommer 2020 befanden wir uns mitten in einer Pandemie, die keiner erwartet hatte.

Anders als erwartet

Und deshalb machten wir einen ganz anderen Urlaub. Wir mieteten ein Wohnmobil und fuhren damit die deutsche Alpenstraße vom Bodensee bis zum Königsee entlang. Was für ein Erlebnis! Das erste Mal unterwegs mit einer fahrbaren Unterkunft, in der wir auf Bauernhöfen, am Fuße von majestätischen Bergen und vor der erleuchteten Allianz-Arena in München geschlafen haben.

Wir hingen am Tegernsee in einer Einbahnstraße fest, weil meine männlichen Familienmitglieder meinten es sei kein Problem, mal eben am Haus eines bestimmten Fußballprofis vorbei zu fahren. Noch heute habe ich die Stimme einer  genervten Anwohnerin im Ohr, die mich mit den Worten „Jo seids denn deppert, des is a Sackgassn“ begrüßte, als ich zum Manövrieren aussteigen musste.

Doch ohne es zu wollen, rächte ich mich. Denn als wir zur Talstation der Obersalzbergbahn wollten, schickte ich meinen Mann mit Hilfe von Google versehentlich auf den Obersalzberg. Wieder zu Hause angekommen verbrachten wir die letzte Nacht sogar im Wohnmobil auf unserem Hof und nicht im Haus in unseren Betten.

Das war zugegebener Maßen nicht unser erholsamster Urlaub, aber es war einer der lustigsten und ereignisreichsten und deshalb möchte diese Erfahrung nicht missen. Und auch in 2021 musste das Meer auf mich verzichten. Wir waren in Tirol und hatten dort eine wunderschöne Wohnung mit einer tollen Sauna. Außerdem kamen wir in den außergewöhnlichen Genuss, ganz alleine in einem Sternerestaurant in Ischgl essen zu können.

Besser als erwartet

Dann kam der Sommer 2022. Wir waren eine Woche am Comer See und eine Woche in Cannes. Wie üblich verabschiedete ich mich am letzten Abend vom Meer. Doch aufgrund der vergangenen Erfahrung war da weniger Wehmut und mehr Dankbarkeit. Und ich verlies das Meer in dem Bewusstsein, dass zu Hause ein Meer aus Bäumen auf mich wartet.

In den Herbstferien fuhren wir spontan noch mal eine Woche nach Südfrankreich. In den Osterferien wurde ich 50 und mein Mann schenkte mir eine Woche Urlaub auf Sardinien. Und meine Schwester überraschte mich mit einer Kreuzfahrt. Zwischen dem vergangenen Sommer und jetzt hatte ich also viel mehr Meer als erwartet. Und vielleicht konnte ich gerade deshalb diese Urlaube noch mehr schätzen und genießen.

Geringere Erwartungen

Meine Urlaubs-Erwartung lautet mittlerweile übrigens so: ANDERS ALS ALLTAG. That’s it. Und mir ist noch bewusster als bisher wie privilegiert ich bin, weil ich überhaupt Urlaub machen kann.

Mind your expectations:

Welche Erwartungen hast du, die dir das Leben schwer machen?

MindMuse Simone