Der Schmerz des ungelebten Lebens

Haben wir eine Wunde am Körper, muss sie desinfiziert werden. Das tut zwar weh, ist aber für die Heilung notwendig.
Wenn wir unsere Seele heilen und von den (Ess)Problemen genesen wollen ist es ebenfalls notwendig, sich dem Schmerz zu stellen.
Dem Schmerz der Erkenntnis, dass wir als Kind nicht so behandelt wurden, wie wir es gebraucht und verdient hätten. Dabei geht es nicht um Schuldzuweisungen oder Opferhaltungen sondern um das Annehmen unserer Vergangenheit und ihre Auswirkungen auf unsere Gegenwart.
Denn der größte Schmerz den wir haben ist die Erkenntnis, dass wir selbst zur größten Schmerzverursacherin geworden sind.
Niemand geht so hart ins Gericht mit dir, wie du selbst es tust.
Keiner ist so unbarmherzig mit dir, wie du selbst es bist.
Niemand hat solche unrealistischen Ansprüche an dich, wie du selbst sie hast. Wir selbst sind es, die uns nicht unser Leben leben lassen. Denn wir glauben, dass wir machen und haben müssen um sein zu dürfen.
Bleib stehen, höre auf, dich im Tun zu verlieren und dich künstlich beschäftigt zu halten. Stelle dich deinem Schmerz, lass dich bei Bedarf dabei unterstützen. Erlaube dir, Häppchen für Häppchen geduldiger und verständnisvoller mit dir zu werden. Erkenne, dass du kein Problem bist, sondern dass deine Ansprüche an dich dir (Ess)Probleme bereiten. Denn auf der anderen Seite des Schmerzes wartet die Heilung, dein Leben, du selbst, auf dich.