No-Models-Kampagnen:
Fluch oder Segen?

Schon seit einiger Zeit stelle ich mir die Frage, was die sogenannten „No-Models-Kampagnen“ tatsächlich in uns und für uns verändern.

Als z. B. die größte deutsche Frauenzeitschrift Brigitte Ende 2009 ankündigte, ab Januar nicht mehr mit professionellen Models zusammen zu arbeiten, „weil Frauen keine Stellvertreter brauchen“, fand ich diese Idee zunächst revolutionär und mutig. „Persönlichkeit zählt“ lautete die neue Botschaft und von nun an konnten sich ALLE Frauen für eine Fotostrecke bei Brigitte bewerben.

Ein genialer Schachzug, zumindest für die Zeitschrift:

Die Aktion wurde durch sämtliche Medien gejagt und brachte so eine Menge Gratiswerbung für die Brigitte

Es gibt sicher Unmengen an Bewerbungen, denn hier versprechen sich auch die Frauen eine Chance, die auf Grund ihrer Maße oder ihres Alters bei keiner Modelagentur auch nur vorsprechen würden.

Die Laienmodels sind weitaus billiger für die Macher der Brigitte.

Aber was macht diese Aktion mit den Leserinnen?

Für mich hat optisch keine nennenswerte Veränderung stattgefunden. Noch immer gibt es überwiegend junge, schöne und schlanke Frauen in den Fotostrecken. Und während Frau sich früher noch damit trösten konnte, dass es sich bei der „perfekten“ Frau in der Brigitte um ein Model handelt, weiß sie heute, dass das „die nette Frau von nebenan“ ist. ALLE sehen plötzlich gut aus…

Natürlich sollen diese Bilder verkaufen, uns ein gutes Gefühl geben. Aber tun sie das wirklich? Oder wird dadurch der Druck „perfekt“ zu werden noch größer?

lebenshungrige Grüße

Simone