(M)ein Rezept für entspanntere Festtage

Ho! Ho! Hoffentlich bin ich noch nicht zu spät?

Denn es ist die Zeit gekommen, in der jedes trendige Lifestylemagazin mit Rezepten für ein opulentes Weihnachtsessen aufwartet. Einem Menu, das eine Menge Aufwand erfordert und lediglich dem Zweck dient, die Köchin zu stressen und andere Personen zu beeindrucken. Und wenn es nur die Follower auf Insta sind.

Aber keine Sorge, spätestens im Januar kommt dann auch wieder die passende Diät auf den Tisch. Wegen der guten Vorsätze und so. Etwas ganz neujährlich Neues. Ein revolutionäres Superfood, ein Ernährungstrend, serviert von einem Ernährungsguru, dem es unbedingt zu folgen gilt. Und dieses Mal funktioniert es bestimmt, ehrlich jetzt.

Gutes Futter fürs schlechte Gewissen

Und wenn der innere Schweinehund, der bei den meisten gar nicht das Problem ist, auch im kommenden Jahr wieder gewinnt, dann ist all das mal wieder gutes Futter fürs schlechte Gewissen.

Aber keine Sorge, es wird auch hierfür die passenden Mindset-Coaches geben. Oder eine neue Fitness-App. Da wird einem doch gleich ganz vorweihnachtlich warm ums Herz, oder?

Nur deshalb habe ich Stunden, Tage und Wochen für euch in der Gerüchteküche verbracht und gekocht. Also innerlich, und meistens vor Wut.

Nährwertangaben

Herausgekommen ist dieses kalorienarme Menu mit hohem Nährwert. Es darf gerne in großzügigen Portionen genossen werden. Denn es enthält Spuren von Unabhängigkeit – und könnte positive Auswirkungen auf dein inneres Gleichgewicht haben.

Und wie jedes professionelle Menu beginnt auch meins mit einem Amuse-Gueule, einem kleinen Gruß von der Küchenchefin:

Appetitanreger

Du verleihst deinem Menu die besondere Würze.

Es ist dein Menu. Du kannst jeden Gang austauschen, überspringen oder wie am Buffet nur das nehmen, worauf du wirklich Appetit hast.


Vorspeise

Du musst die Suppe nicht auslöffeln, die andere eingebrockt haben:

Nur weil irgendjemand irgendwann einmal eine Tradition eingeführt hat, musst du dich dieser nicht verpflichtet fühlen. Weihnachtsfeiern von Betrieben oder Vereinen, Weihnachtsmärkte, Geschenke austauschen, Weihnachtsdekoration, Plätzchenbacken, Familientreffen, usw. – all das ist kein Muss.

Der Sinn dieser Traditionen sollte doch sein, dass sie allen Beteiligten guttun und jede Person gerne und freiwillig ein Teil davon ist. Trifft das auf dich nicht zu, dann ist deine Teilnahme bestenfalls sinnlos und schlimmstenfalls schädlich.

Nur um eine Tradition nicht beschädigen zu wollen,

musst du dir nicht selbst schaden.


Hauptgang

Du brauchst dich nicht wie eine Weihnachtsgans ausnehmen zu lassen:

Nur du alleine weißt, was dir gut tut oder nicht, was dich mental und emotional auszehrt oder nährt und welche Rolle andere Personen dabei spielen. Und falls du dich in diesem Jahr anders verhältst als gewohnt, dann brauchst du dich dafür weder zu entschuldigen, noch zu rechtfertigen.

Andere Menschen müssen dein Verhalten nicht verstehen oder gut finden. Doch sie werden es akzeptieren müssen. Vielleicht ist jemand verwundert, möglicherweise sogar beleidigt. Beides ist okay, es ist deren Thema.

Nur weil eine andere Person beleidigt sein könnte,

musst du nicht leiden.


Nachtisch

Du darfst dir das Leben anderweitig versüßen:

Falls du durch die Vorspeise und den Hauptgang Zeit, Geld und/oder Energie einsparst, nutze das Gewonnene so, dass es dich mental und emotional nährt. Wie sieht “La dolce vita” für dich aus?

Worauf hast du wirklich Lust? Was ist dir in dieser Zeit tatsächlich wichtig? Was ist unverzichtbar für dich? Wie, womit und mit wem können besondere Momente für dich entstehen?

Nur weil du etwas für dich tust,

bist du nicht gegen andere.


Digestif

Alles, was dich entspannt und dir Spaß macht,

fördert deine mentalen und emotionalen Verdauungsprozesse.


Mind your taste

MindMuse Simone