Wenn der Körper den Hunger der Seele ausdrückt

Durch die Essstörungen drückt dein Körper aus, dass deine Seele leidet. Und deine Seele leidet, weil du dich nicht einfach du selbst sein lassen kannst. Du glaubst, dass du anders, besser, sein musst. Du glaubst, dass du etwas leisten oder besitzen musst, um Dasein zu dürfen. Du lebst dein Leben auf einem Minenfeld und natürlich witterst du überall Gefahr. Dein Handeln erfolgt aus Angst heraus. Dein Bewusstsein ist auf die scheinbaren Mängel deines Lebens und der Welt gerichtet. Deine eingeschränkte Sichtweise lässt dich nur sehen, was du von Außen vermittelt bekommst: Sei schlank und schön, sei erfolgreich und wohlhabend.

Deine Seele schreit, denn sie braucht andere Nahrung um satt zu werden. Aber du bist dir dessen nicht bewusst und daher holt sich deine ausgehungerte Seele deinen Körper zur Hilfe. Denn den kannst du nicht ignorieren, er ist eine Äußerlichkeit und Äußerlichkeiten sind wichtig in deiner Mangel-Welt. Aus der Angst heraus machst du deinen Körper zu deinem ärgsten Feind, anstatt zuzuhören. Er, so glaubst du, ist verantwortlich für all dein Unglück und somit fokussierst du dich auf die Bekämpfung seiner scheinbaren Unvollkommenheit. Diese aussichtslose Schlacht verlierst du wieder und wieder. Deine Selbstzweifel und dein Selbsthass werden stärker und größer. Deine Antwort darauf ist noch mehr Kampf.

Diesen Teufelskreis haben Veronika und ich auf Basis meines Textes „Tagesablauf einer Essgestörten“ versucht, ohne Worte auszudrücken. Hier ist das Ergebnis:

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Wie ich meine Seele satt bekam

Durch meinen persönlichen Weg raus aus der Essstörung, rein ins Leben habe ich fünf wesentliche Dinge begriffen:

    1. Weder das Essen noch mein Körper waren das Problem. Das Problem war, dass ich mit meinem sogenannten Verstand aus Angst heraus die Bedürfnisse meiner Seele, meines Ichs,  unterdrückte.
    2. Solange ich gegen die Essstörung kämpfte, war sie unbesiegbar. Denn durch meinen Kampf gab ich ihr Macht. Als ich aufhörte zu kämpfen und begann zu akzeptieren wurde die Macht der Essstörung kleiner und die Bedürfnisse meiner Seele kamen hinter der Essstörung hervor.
    3. Ich musste herausfinden, wer ich in meinem Kern bin, welchen Hunger meine Seele hat und ich musste fühlen können, dass ich (gut) genug bin. Ich musste begreifen, dass wir eine Daseinsberechtigung haben, weil wir sind und nicht weil wir leisten oder besitzen.
    4. Für Ärzte und Psychologen sind Essstörungen Krankheiten. Für mich sind sie Chancen. Sie sind die Chance, den Hunger unserer Seele zu stillen und leidenschaftlich und angstfrei unser Leben zu leben.
    5. Ich bin nicht, was ich esse, ich bin wie ich esse. Ich bin überzeugt davon, dass unsere Einstellung zum Essen im Allgemeinen und zu den einzelnen Lebensmitteln im Besonderen das Wichtigste sind. Anders ausgedrückt: Ich glaube, dass ein mit Genuss verzehrter Burger nicht ungesunder ist, als eine aus der Angst und dem schlechten Gewissen heraus gegessene Banane. Wissenschaftlich bewiesen wird das mittlerweile z. B. durch den Zellbiologen Bruce Lipton, dessen erstaunliche Erkenntnisse über die biochemischen Funktionen unseres Körpers zeigen, dass unser Denken und Fühlen bis in jede einzelne unserer Zellen hineinwirkt. Verständlich berichtet hat er darüber in seinem Buch Intelligente Zellen.

Womit machst du deine Seele heute satt?

lebenshungrige Grüße

Simone