Monkey Mind am Montag

Montagmorgen.

Ich habe den ganzen Tag für mich alleine. Die komplette Woche liegt mit all ihren Möglichkeiten vor mir. Und gerade deshalb sind manchmal die Ansprüche groß: „Der Tag muss genutzt werden. Was gibt es alles zu tun, womit fange ich an?“

In dieser Situation war ich heute Morgen. Mein Mind begann auf Hochtouren zu laufen. Und das kann sich tatsächlich so anfühlen, als würde ein kreischender Affe sinnlos von Baum zu Baum springen und dabei eine Menge Energie verbrauchen. Deshalb finde ich den Begriff Monkey Mind, der ursprünglich aus dem Buddhismus kommt, passend. Gedankensprünge, die unzusammenhängend sind und zu nichts führen.

Ich kann nicht verhindern, dass das ab und an passiert. Doch ich kann entscheiden, wie ich damit umgehe. Und das geht nur, wenn ich bewusst wahrnehme, was da gerade in meinem Kopf los ist. Deshalb ist dieser Selbstbeobachtungs-Modus, oder, wie ich ihn nenne, MindDetoxModus, so wertvoll.

Denn sobald ich den Monkey Mind wahrnehme, erkenne ich auch die Falle: Die Annahme, dass ich sofort mithilfe meines Verstandes rationale Lösungen finden und effiziente Pläne machen sollte. Doch das wird nicht funktionieren. Diese Erwartungshaltung wird den Affen nur noch wilder machen.

Das, was funktioniert, ist, mich von meinem Monkey Mind zu lösen.

Und das tue ich, indem ich mich auf meinen Körper fokussiere. Denn wenn der Kopf verrückt spielt, braucht es den Körper, um alles wieder ins rechte Licht zu rücken. Während ich also früher immer hektischer und frustrierter in meinem Hirn nach Lösungen gekramt habe, habe ich dadurch den Affen nur noch wilder gemacht. In meinem Kopf wurde das Chaos immer größer, während parallel dazu der Druck und das Unbehagen in meinem Körper anstieg.

Als ich heute Morgen den Monkey Mind erkannte, bin ich mit ihm auf die Yogamatte gegangen. Dort habe ich einige Körper- und Atemübungen gemacht. Womit ich fast immer beginne, ist, einatmend bis drei und ausatmend im selben Rhythmus bis fünf zu zählen. Danach halte ich bis acht zählend die Luft an. Und dann geht es wieder einatmend von vorne los. Das gibt dem Mind einerseits eine Aufgabe und vermittelt andererseits dem Körper Entspannung und Sicherheit.

Danach habe ich zwanzig Minuten in aller Stille meditiert. Wenn ich so dasitze und mir immer bewusster werde, dass ich die Beobachterin meiner Gedanken sein kann und nicht deren Sklavin sein muss, werde ich immer ruhiger. Der Affe kommt runter und lässt sich nieder. Irgendwann nehme ich wahr, dass meine Gedanken anders sind. Sie sind kreativer und konstruktiver geworden. Ideen und Lösungen tauchen ganz von selbst auf.

Heute Morgen klang das in etwa so: „Okay, das, was du heute wirklich tun willst, ist am Programm weiterzuschreiben. Alles andere ist zweitrangig. Hey, am Freitag hast du doch einen großen Teil des Kapitels über den Umgang mit Rückfällen in essgestörtes Verhalten geschrieben. Wäre es nicht gut, an dieser Stelle den Gedankensalat einzubauen und zu erläutern? Das ist stimmig und dadurch erreichst du bestimmt auch die angestrebte Seitenzahl.

Außerdem hast du ja bereits festgehalten, wie man durch das Schreiben eines Rückfallberichts aus einem Rückfall einen Fortschritt machen kann. Ist es nicht so, dass ein Gedankensalat eine Vorsorge- und ein Rückfallbericht eine Nachsorge-Maßnahme ist, die in Kombination der Essproblematik die Nahrung entziehen können?“

Selftalk at its best. Die angenehme Stimme der Wohlwollenden in mir.

Als die zwanzig Minuten vorbei waren, war ich (innerlich) eine andere. Nach dem Frühstück habe ich mich an den Schreibtisch gesetzt und direkt mit dem Erläutern und Erklären des Gedankensalats begonnen. Währenddessen hatte ich einen weiteren hilfreichen Einfall.

Mittlerweile ist es Nachmittag. Ich habe bereits erledigt, was mir wichtig war. Und auch noch diesen Text hier geschrieben.

Alles, was jetzt noch kommt, ist wie die Schokostreusel auf der Sahne des Desserts: nice to have but not necesarry.

MindMuse Simone