Back on track
Du weißt, dass du ein Leben nach deinem Geschmack lebst, wenn du dich gegen Ende des Urlaubs auf (den Alltag) zu Hause freust.
Unser Aufenthalt in Südfrankreich war großartig und von Tag drei an war ich tiefenentspannt. Zwei Wochen lang gab es kein Fernsehen, kein Internet, und kaum Handy, dafür 4,5 gelesene Bücher, eine halb gehäkelte Tasche und ganz viel Zeit am und im Meer. Umziehen mussten wir übrigens gar nicht, denn unsere Wohnung war für eine weitere Woche frei.
Gestern hatte ich das erste Telefon-Mentoring und ich habe mich sehr darauf gefreut, wieder eins zu eins mit einigen von euch zu arbeiten. Und sowohl während dieses Mentorings als auch per Mail habe ich ein durchweg positives Feedback zu diesem Experiment “My Mind” bekommen, das ich übrigens heute in “KostProbe” umgenannt habe. Ihr bekommt in diesen Beiträgen hier eine KostProbe dessen, was gerade so in meinem Kopf und in meinem (Arbeits)ErLeben los ist.
Auch mein inneres Feedbacksystem reagiert sehr positiv auf diese Beiträge. Denn obwohl ich langsam in den Tag gestartet bin, konnte ich es kaum erwarten, mich an den Schreibtisch zu setzen und einen Beitrag zu schreiben. Das Experiment geht also weiter. An dieser Stelle danke an alle, die sich per Mail gemeldet haben. Falls du mir geschrieben und noch keine Antwort bekommen hast, dann bitte ich um ein wenig Geduld, sie wird kommen.
Generell ist es eine meiner großen Herausforderungen, dass ich mehr Ideen als Zeit habe. Und besonders im Urlaub, in der absoluten Entspannung, sind die Ideen mal wieder nur so gesprudelt. Mir ist bewusst, dass ich nicht alle Ideen, die ich habe, umsetzen kann. Deshalb halte ich es so, dass ich mich mit denjenigen beschäftige, die immer wieder auftauchen, die einfach nicht locker lassen.
Und ich werde euch im Rahmen dieses Formates hier an einigen dieser Ideen teilhaben lassen und euch um Feedback bitten. Denn letztlich möchte ich möglichst solche Projekte umsetzen, die euch wirklich helfen und/oder guttun. Ich mag diese Idee, das Gefühl von Verbundenheit, MindMeals nicht nur für, sondern auch mit euch zu gestalten.
Aktuell habe ich folgenden Plan für die nächsten Wochen: Ich werde – neben den Telefon-Mentorings – täglich mindestens zwei Stunden am neuen SelbstHilfeProgramm arbeiten. Wenn ich das erledigt habe, kann ich entscheiden, welchen anderen Ideen und Projekten ich meine Aufmerksamkeit schenke.
Für heute habe ich mir überlegt, euch etwas genauer über den aktuellen Stand des Programms zu informieren. Denn das wird auch mir helfen, nach über zwei Wochen Abstinenz wieder Zugang zu finden. Übrigens wollte ich dem Programm eigentlich einen neuen Namen verpassen. Aber bisher fällt es mir schwer, mich von “LEICHTER” zu verabschieden. Daher belassen wir es vorerst bei diesem Namen. Mal schauen, ob es so bleibt.
Vom “alten” LEICHTER gab es ja im Laufe der Jahre zwei Varianten. Eine, die zehn Wochen dauerte und eine andere, die über ein ganzes Jahr lief. Das “neue” LEICHTER hat aktuell eine Laufzeit von acht Wochen. Es ist kompakter, geht aber mehr ans Eingemachte. Und genau das ist meine Intension beim Erstellen dieses Programms.
Momentan besteht das neue LEICHTER aus folgenden acht Schwerpunkten:
1: Eine neue Perspektive auf die Ess- und Gewichtsproblematik
2: Eine Überbrückungsstrategie für dein Essverhalten
3: Ein gesünderes Verhältnis zu deinem Körper
4: Ein besserer Umgang mit Rückfällen
5: Ein ehrlicher Blick auf deine Beziehungen als Trigger (Auslöser)
6: Emotionale Erleichterung durch Verständnis und Vergebung
7: Das Erkennen und Vermeiden der drei typischen Ausreden
8: Eine regelmäßige Psychohygiene durch kreativen und körperlichen Ausdruck
Das Programm wird so ausgelegt sein, dass du es neben deinem Alltag in acht Wochen durchlaufen kannst. Dadurch bekommst du quasi die Basis deiner “Hilfe zur Selbsthilfe”. Und danach kannst du die Methoden und Materialien so lange weiter nutzen, wie nötig. Wie lange das sein wird, hängt davon ab, an welchem Punkt deines Genesungsweges du dich zu Beginn befindest.
Für manche MindMates war LEICHTER der Einstieg in die Genesung, für andere der Ausstieg aus der Essstörung. LEICHTER ist also eine Wegbegleitung, die selbstverständlich keine andere Unterstützung in Form von Therapie, Selbsthilfe(gruppe), Mentoring etc. ausschließt.
Zwar erstelle ich das Programm fast komplett neu und anders, was aber gleich bleibt, ist die Tatsache, dass LEICHTER kein Ernährungs- oder Diätplan ist bzw. einen beinhaltet. Sondern wir beschäftigen uns sowohl mit den Ursachen der Essproblematik für besseres Verständnis, als auch mit den Dingen, die du wirklich anders machen kannst.
Und das Essen (bzw. dein Essverhalten und dein Gewicht) ist weder die Ursache, noch etwas, das du als Essgestörte “im Griff” hast. Und deshalb führt die Beschäftigung mit dem Essen und der Versuch der Kontrolle eher dazu, dass die Essproblematik größer und nicht kleiner wird.
Aktuell bin ich mit Woche fünf beschäftigt. Das Thema Beziehungen ist ein ganz zentrales. Denn wer ein gestörtes Essverhalten hat, hat auch immer ein gestörtes Beziehungsverhalten. Und wenn ich das – durchaus provokant – auf den Punkt bringen will, sage ich:
Essgestörte haben nur dieses eine Problem: Sie haben eine gestörte Beziehung zu sich selbst. Alle anderen Probleme basieren auf dieser Tatsache.
Anders formuliert bedeutet eine “gestörte Beziehung (zu sich selbst)”, ein ungesundes und unrealistisches Selbst- und Wunschbild zu haben. Und mir ist in all den Jahren noch keine MindMate begegnet, auf die das nicht zutrifft. Das Gute daran ist, dass wir diese Bilder ändern können und sich unser (Ess)Verhalten dadurch ändern kann.
Abschließend möchte ich euch noch an einer weiteren Idee teilhaben lassen, die mich seit Jahren nicht loslässt: Genesungs- bzw. Veränderungsprozesse brauchen Zeit und Wiederholung. Schon sehr häufig habe ich beispielsweise während der Mentorings Sätze gehört wie: “Wow, das hast du mir schon so oft gesagt, aber erst jetzt habe ich es wirklich begriffen!” Dieses Begreifen oder Verinnerlichen ist ein körperlicher Prozess. Es ist der Moment, in dem aus theoretischem Verstehen intuitives Wissen wird.
Wenn wir etwas Neues verinnerlichen wollen, dann müssen wir uns immer wieder daran erinnern. Das können wir durch Unterstützung von anderen. Und wir können uns selbst erinnern, indem wir immer wieder über bestimmte Themen schreiben oder uns Post-Its mit Hinweisen oder Fragen an unseren Spiegel etc. pappen.
Doch jetzt widme ich mich erst mal wieder Woche fünf.
MindMuse Simone