Plan los

Heute ist der letzte Ferientag.

Die vergangenen Tage bin ich es recht ruhig angegangen, denn ich wollte einen sanften Start zurück ins Arbeitsleben. Doch ich war durchaus produktiv. Nur nicht so, wie es eigentlich geplant war.

Und da ich häufig das Feedback bekomme, dass in meinem Leben alles so leicht scheint und ich scheinbar überwiegend mache, was ich will, habe ich heute das Bedürfnis, darüber zu schreiben. Denn ja, auch ich empfinde mein Leben überwiegend als leicht.

Doch, wie ich schon im HörErlebnis kund tue, gibt es zwei Interpretationsmöglichkeiten von “Das LEICHTE LEBEN”. Und eine davon lautet: “Ich lebe das Leichte”, die andere “Mein Leben ist leicht”. Meine Erklärung lautet, dass ich im Laufe meines SelbstErlebnisWegs immer mehr gelernt habe, das Leichte zu leben und dass mein Leben deshalb leicht scheint.

Nach dem Aufwachen ist mir heute bewusst geworden, dass ich mich bisher überhaupt nicht an meinen Plan gehalten habe, den ich vor zwei Tagen hier veröffentlicht habe. Heißt konkret, ich habe nicht an Woche fünf des neuen SelbstHilfeProgramms weiter gearbeitet. Doch weder fühle ich mich schlecht damit, noch verurteile ich mich dafür. Ich nehme es interessiert wahr und frage mich dann, was mich von meinem Plan abgehalten hat.

Früher hätte ich mir mit dieser Tatsache das Leben schwer gemacht, indem ich mich dafür verurteilt und mich dafür geschämt hätte. Deshalb hätte ich es auch niemals mit anderen, geschweige denn offen im Internet, geteilt. Doch heute stehe ich solchen Ereignissen völlig neutral gegenüber.

Denn was mich von meinem Plan abgehalten hat, war ein Artikel, dessen Thema mich einfach nicht in Ruhe gelassen hat. Das Leben durchkreuzte meinen Plan. Und das ist sehr häufig der Fall. Beispielsweise habe ich ein Telefon-Mentoring und darin taucht eine bestimmte Problematik auf. Dann kann es gut sein, dass ich mich innerlich damit beschäftige und irgendwann das Bedürfnis habe, darüber zu schreiben. Und im Laufe der Jahre habe ich die Erfahrung gemacht, dass es wichtig ist, das relativ zeitnah zu tun.

Mache ich das nicht und notiere mir beispielsweise nur ein paar Stichpunkte und plane, später zu dieser Thematik zurückzukehren, funktioniert das häufig nicht. Das ist ein bisschen so, wie der Unterschied zwischen frisch gekochtem und zigfach aufgewärmtem Essen. Frische Gedanken sind einfach knackiger.

Und den gestrigen Arbeitstag habe ich überwiegend mit dem Schreiben eines Artikels verbracht. Und Artikel mit bestimmten Themen müssen bei mir – wie manche Gerichte – eine Weile ziehen und dann würze ich noch mal nach. Soll heißen: Während ich mir diesen Artikel hier gerade frei von der Leber weg schreibe, schreibe ich eine erste Version der themenbezogenen Artikel, schlafe mindestens eine Nacht darüber und überarbeite das Ganze noch mindestens einmal.

Gestern Abend habe ich nochmal am Rechner gesessen und einige E-Mails beantwortet. Danach war Playtime. Denn ich hatte schon seit Wochen ein bestimmtes Logo und einen Schriftzug für meinen geplanten Shop im Kopf. Und gestern Abend wollte ich aus dieser Vision eine optische Version machen. Es gab also einen Plan.

Diesen Plan habe ich umgesetzt. Und dann mochte ich das Ergebnis nicht. Das, was in meinem Kopf gut zu passen schien, passte mir auf dem Bildschirm nicht wirklich. Und auch das habe ich interessiert wahr genommen, ohne dass ich mich dafür verurteilt hätte.

Danach habe ich wirklich angefangen, herumzuspielen. Bis ich gegen 21.30 h bei einem völlig überraschenden Ergebnis gelandet bin, was mir erstaunlich gut gefallen hat. Das Einzige, was von meinem ursprünglichen Plan übrig geblieben ist, ist der Name. Alles andere ist völlig anders.

Was ich damit sagen möchte, ist: Wahrscheinlich gibt es in meinem (Berufs)Leben viel mehr Trial-and-Error als das bei vielen von euch der Fall ist. Und das ist ja auch logisch, denn meine Arbeit folgt weder einem etablierten Berufsbild noch einer konkreten Jobbeschreibung. Um herauszufinden, ob mein nächster Schritt in die richtige Richtung geht, muss ich den Schritt meistens gehen und dann entscheiden, ob ich dort gelandet bin, wo es mir gefällt.

Doch genau das trifft letztlich auch auf den SelbstErlebnisWeg zu. Im Laufe des Weges habe ich erfahren, dass mir meine Pläne, wie dieser Weg auszusehen hatte, mehr im Weg standen, als sie mich weiter gebracht haben. Und das ist eigentlich auch logisch.

Denn beispielsweise meine (Diät)Pläne haben mir ursprünglich einen Großteil meiner Probleme erschaffen. Wie sollte aus dieser Quelle, aus meinem Mind, die richtige Lösung kommen?  Egal wie der Plan lautete, er entsprang den Denk- und Verhaltensmustern, die mich krank und unglücklich gemacht haben.

“Ich lebe das Leichte” bedeutet in meinem Fall, dass ich viel mehr gehe, als dass ich meinen Weg plane. Der nächste Schritt ist immer der entscheidende. Alle anderen ergeben sich daraus. Schritt für Schritt.

Und es heißt für mich, dass ich viel weniger kämpfe und viel mehr akzeptiere. Und das, was vielleicht auf den ersten Blick passiv erscheint, lässt mich sehr aktiv sein. Denn nichts verbraucht so viel Energie wie der ewige Kampf gegen uns selbst und gegen die Realität. Einen Kampf, den wir nicht mal gewinnen können.

Meine Gedanken, Gefühle und Handlungen hinterfrage ich ständig. Aber ich hinterfrage sie neutral und interessiert, nicht verurteilend und frustriert. Und ich akzeptiere den Menschen dahinter, der denkt, fühlt und handelt, ihn hinterfrage ich nicht mehr. Denn ich bin nicht meine Gedanken, ich habe Gedanken. Und das trifft auch auf meine Gefühle und Handlungen zu. Auf deine übrigens auch.

In diesem Sinne wünsche ich euch ein planloses Wochenende.

MindMuse Simone