Auszeit unplugged

Offiziell ist heute mein letzter Arbeitstag vor dem Urlaub.

Und in den letzten Jahren bin ich immer besser darin geworden, frühzeitig mit den Urlaubsvorbereitungen zu beginnen. Noch vor einigen Jahren war ich einen Tag vor Abreise total am Rotieren und Organisieren. Naja, da waren die Kinder auch noch kleiner.

Außerdem habe ich während des Urlaubs täglich meine Mails gelesen. Das mache ich nicht mehr. Die Telefon-Termine sind gemacht und es ist bekannt, dass ich nicht erreichbar sein werde. Jede kann mir schreiben, aber antworten werde ich erst später.

Denn ich möchte entspannter und somit bewusster in diese besondere Zeit starten. Und währenddessen will ich so unplugged vom Alltag sein, wie möglich.

Während der letzten Tage habe ich geputzt, gefühlte Tonnen Wäsche gewaschen und gebügelt. Und bereits gestern habe ich nicht mehr viel gearbeitet, sondern meinen Magic Room (Arbeitszimmer) begonnen aufzuräumen.

Außerdem habe ich mir einige Bücher auf meinen Kindle geladen. Wenn möglich ist immer mindestens eins dabei, dass in der Region spielt, in der ich sein werde. Und ich habe mir ein Häkel-Projekt ausgesucht, die Anleitung ausgedruckt und Wolle und Häkelnadel zusammengesucht.

Denn was ich tagsüber während meines Urlaubs sehr häufig tun werde, ist, am Strand liegen, im Meer schwimmen, aufs Meer schauen, am Meer entlang laufen, lesen und häkeln. Und genau so, wie man überlegt, welche Spielsachen etc. man für seine Kinder mitnimmt, so überlege ich mir vorab, was ich für mich mitnehmen möchte.

Abschließend habe ich mir noch ein Projekt, das schon länger in Planung ist und für das ich bereits die Materialien besorgt habe, sichtbar auf meinen Kreativ-Schreibtisch gelegt. Das wird das Erste sein, was ich sehe, wenn ich wieder nach Hause komme. Schön!

Zwar haben wir geplant, zwei Wochen unterwegs zu sein. Doch wir haben bisher nur eine gebucht. Letztes Jahr sind wir zu viert in den Urlaub geflogen, dieses Jahr fahren wir zu dritt mit dem Auto. Unser Ziel für die erste Woche ist Südfrankreich. Dort waren wir schon öfters.

Wir werden gemütlich losfahren und gegen Abend im Grenzgebiet Deutschland – Frankreich – Schweiz ankommen. Dort übernachten wir. Am nächsten Morgen stehen wir früh auf, damit wir – möglichst ohne Stau – durch das „Nadelöhr Gotthard“ kommen.

Obwohl die Fahrt durch den Tunnel kürzer ist, bevorzuge ich den Pass. Die Aussicht ist einfach immer wieder spektakulär. Und auf der anderen Seite angekommen, sind wir gefühlt im Süden.

Das ist der Moment, in dem der Urlaub für mich so wirklich beginnt. Sobald wir die Schweiz verlassen haben und in Italien sind, halten wir an, um zu frühstücken. Cappuccino in Italien!

Die nächste wichtige Etappe ist der erste Blick auf das Mittelmeer. Diese blauen Spots begleiten uns dann immer wieder, bis wir nach Ventimiglia Italien verlassen und das wunderschöne Menton als ersten Ort der Côte d’Azur passieren.

All das kann ich nur beschreiben, weil ich es schon mehrfach so erlebt habe.

Aber vielleicht wird es ja in diesem Jahr ganz anders?

Und ich bin gespannt, wo wir die zweite Woche verbringen werden. Es kann ein See in Norditalien sein oder auch die Provence. Das wird sich im Laufe der nächsten Woche zeigen. Der Vorteil des Reisens mit dem Auto ist die Flexibilität. Wir können einfach schauen, wo es uns hinzieht, ob wir eine Unterkunft bekommen und uns dann auf den Weg machen. Herrlich!

Früher, als ich noch essgestört war, konnte ich meinen Urlauben nicht so locker entgegenblicken. Ich machte mir vorab Gedanken um das Wetter, um das Essen, um mein Aussehen, mein Gewicht, meine Wirkung auf andere.

„Hoffentlich scheint die ganze Zeit die Sonne, damit ich auch ordentlich braun werde. Kann ich mich beim Essen zurückhalten, damit ich nicht zunehme? Werde ich in meinem Bikini die Blicke auf mich ziehen?“ All diese Erwartungen an mich selbst, an die Location, das Wetter und die anderen. Sie sind es, die uns so oft das Leben schwer machen können. Und sie sind so unwichtig, denn sie machen uns nicht wirklich innerlich satt.

Heute sage ich: „Lass uns diesem >anders als Alltag< offen gegenüber sein und genießen, was kommt.“ Denn je größer die Erwartungshaltung ist und je genauer die Vorstellungen sind, desto wahrscheinlicher werden wir enttäuscht. Vielleicht werde ich kein einziges Buch lesen und gar nicht häkeln. So what?

Die Balance zwischen „Lass uns ans Meer fahren“ und „mal schauen, was dort passiert“ macht es so viel leichter als es damals war. Denn das, was wir erleben, kann unsere Seele nähren, nicht das, was wir erwarten.

Heute fühle ich mich in meinem Körper wohl, sicher und zuhause. Und ich blicke von diesem Zuhause aus in die Welt. Während ich früher erwartete, hoffte und gleichzeitig fürchtete, dass die ganze Welt auf meinen Körper schaut.

In diesem Sinne wünsche ich euch allen einen genussvollen August, ganz nach eurem Geschmack. Und falls ich Lust habe, werde ich mich in den kommenden Wochen hier melden, falls nicht, dann nicht.

MindMuse Simone