Du bist nicht Schuld!

Schuld und damit verbundene Scham gehören zum Lieblingsfutter von Essstörungen.

Alte Schuld- und Schamgefühle sind – unter anderem – verantwortlich dafür, dass du eine Essstörung als Überlebensstrategie „gewählt“ hast.

Und gleichzeitig füttert die Machtlosigkeit gegenüber der Essstörung neue Schuld- und Schamgefühle.

Es ist ein Teufelskreis.

Doch der Ausstieg ist möglich.

Lerne, dich zu verstehen!

Schreibe dir auf, warum du dich wofür schuldig fühlst.

Und dann schließe die Augen und stell dir vor, du sitzt in einem Kino und siehst deinen „Schuldfilm“.

Bleibe dabei in der Rolle der Zuschauerin und werde nicht zur Schauspielerin auf der Leinwand.

Du wirst erkennen, dass die Schauspielerin – gefangen in ihrem Film – nicht anders handeln konnte, als sie gehandelt hat.

Doch du als Zuschauerin kannst heute anders handeln.

Und dadurch kannst du die Bereitschaft entwickeln, der Schauspielerin zu vergeben.

Weil du gesehen hast, dass sie damals nicht anders konnte.

In einem nächsten Schritt kannst du aufschreiben, was du aus dieser alten Situation gelernt hast.

Ist vielleicht sogar etwas Gutes daraus entstanden?

Hör‘ auf, dich zu verurteilen!

Während der Auseinandersetzung mit der Essstörung habe ich an einem gewissen Punkt verstanden, dass ich früher einfach nicht anders handeln konnte, als ich gehandelt habe.

Und in dem Moment begriff ich, dass ich nicht Schuld war. Und ich schämte mich auch nicht mehr.

Denn ich verstand, dass ich in jedem Moment versucht hatte, mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln, mein Bestes zu geben.

Es war mir dann auch nicht mehr wichtig, ob andere das genau so sahen.

Ich musste niemanden mehr überzeugen oder brauchte Absolution von anderen Menschen.

Mit der Zeit entwickelte ich Verständnis und Mitgefühl für mich und ich schaute mir weitere „alte Filme“ bewusst an.

Ich begriff auch, dass all diese „Fehler“ der Vergangenheit angehörten und durch meine Selbstverurteilung „nur“ meine Essstörung gefüttert wurde, ich die Vergangenheit aber trotzdem nicht ungeschehen machen konnte.

Beginne, zu verzeihen und zu vertrauen!

Als ich dadurch mit der Zeit die Bereitschaft entwickelte, mir zu verzeihen, entstand auch ein Gefühl der Dankbarkeit in mir und ich begann, mir und dem Leben mehr zu vertrauen.

Nur durch das Ende von Schuld und Scham und durch das Nähren von Dankbarkeit und Vertrauen konnte lebenshungrig entstehen.

Gibt dir heute die Chance, aus deinem Schuld-Scham-Rückfall-Teufelskreis auszusteigen.

Alles beginnt mit einem ersten kleinen Schritt, mit dem bewussten Anschauen deines „Schuldfilms“.

Du kannst das!

 

Lebenshungrige Grüße

Simone