Warum ich eine unprofessionelle Professionelle bin und meine innere Perfektionistin entlasse

Bonjour, liebe Lebenshungrige!

Heute ist der letzte Tag meines lang herbeigesehnten Familienurlaubs in Süd-Frankreich. Und zwischen dem letzen Mittagessen und dem finalen Strandgang habe ich das Bedürfnis, euch zu schreiben. Eigentlich habe ich das schon seit einigen Tagen. Auf dem Weg vom Strand nach Hause waren ganz häufig Themen in meinem Kopf und ich dachte: “Das ist interessant, darüber würde ich gerne schreiben oder ein Video drehen!”.

Das ist etwas, was ich sehr gut kenne: Ich stehe unter der Dusche oder liege im Bett, bin unterwegs oder lese und dann sind diese Ideen plötzlich da. Doch während der letzten Jahre habe ich es mir selbst sehr schwer gemacht mit meiner Kreativität. Ich habe versucht sie zu planen, sie zu professionalisieren. Der Perfektionismus der Bulimikerin lässt grüßen…

Spätestens in dem Moment, in dem lebenshungrig offiziell mein Job geworden ist, wurde meine innere Perfektionistin laut und sagte: “Wenn es dein Job ist, musst du es professionell machen!” Dadurch habe ich sehr häufig bei anderen “Erfolgreichen” geschaut, wie sie machen und was sie machen und ich habe versucht herauszufinden, wie professionelles Bloggen funktioniert.

Da gibt es beispielsweise die sogenannten Keywords, das sind die Schlüsselwörter, nach denen häufig im Netz gesucht wird. Und die sollen laut diverser Experten optimiert werden. Mit anderen Worten: Packe das Wort X  Y-mal in deinen Blogartikel mit mindestens Z-Wörtern, damit er effizient ist.

Doch was mir dabei – zumindest teilweise – verloren gegangen ist, ist das Schreiben aus dem Bauch heraus: “Ich habe eine Idee, will darüber schreiben, lege los. Habe etwas Geschrieben und bin durch mit diesem Thema”. Denn die Perfektionistin in mir sagte bei jeder Idee: “Okay, wie lautet das Keyword wie häufig solltest du es einbauen?” und wenn ich tatsächlich etwas produziert hatte sagte sie: “Ist das wirklich gut genug? XY hätte das sicher besser gemacht!” Und die Kreative in mir wand sich und hatte die Leichtigkeit und die Freude am Schaffensprozess verloren. Das führte häufig dazu, dass die Idee nur eine Idee blieb…

Was die Kreative stärkt, schwächt die Perfektionistin

Während der letzten Wochen und Monate hat ein innerer Veränderungsprozess in mir stattgefunden. Und das zeigt mir mal wieder, dass der Weg mit dem Ende der Essstörung noch lange nicht zu Ende ist. Auch wenn er sich ohne Essstörung so viel leichter und gesünder geht. Denn meine innere Kreative meldet sich verstärkt zurück und fordert ihre Rechte ein. Und das ist – wie ich finde – ein sehr gesundes Zeichen. Sie ist die Verbindung zu meinem Selbst, zu meinem Wesenskern und sie lässt mich wissen, dass sie es satt hat, von der Perfektionistin unterdrückt zu werden.

Während die Perfektionistin die große Anhängerin des Ur-Glaubenssatzes “Ich bist (noch) nicht gut genug!” ist, möchte die Kreative einfach loslegen. Sie möchte sich ausdrücken, ehrlich und authentisch sein, sich nicht an Regeln halten, die andere aufgestellt haben.

Durch diesen Urlaub, diese Schaffenspause, ist mir mal wieder aufgefallen, wie wichtig es ist, die Kreative aktiv zu nähren. Sie braucht Zeit zum Nichtstun, sie braucht Spaß, sie braucht neue Eindrücke und Erlebnisse, durch die sie inspiriert wird.

Angeregt durch Julia Cameron Buch Der Weg des Künstlers. Ein spiritueller Pfad zur Aktivierung unserer Kreativität (Affiliate-Link zu Amazon.de) – das definitiv nicht nur für Künstler wertvoll ist – bin ich seit vielen Jahren eine Verfechterin von bewussten, regelmäßigen Verabredungen mit uns selbst. Mittlerweile nenne ich es DATE YOURSELF und ich habe vor einiger Zeit ein Video dazu gemacht:

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