Reiße alte Grenzen nieder und baue neue auf!

Diese Überschrift mag paradox klingen, aber es ist eigentlich recht einfach. Denn es handelt sich um zwei Arten von Grenzen:

Innere Grenzen

Es gibt Grenzen, die wir uns selbst setzen und die sind meist so eng, dass sie uns die Luft zum Atmen nehmen. Eine Grenze ist ein Abtrennung zwischen zwei Bereichen. Und in Bezug auf das Essen lauten diese beiden Bereiche “diese Menge ist okay” und “diese Menge ist nicht (mehr) okay”. Gerade Frauen mit Bulimie kennen das sehr gut. Oft ist es der eine winzige Bissen dieses speziellen Lebensmittels, der die innerlichen Grenzen überschreitet. Dann taucht ein Gedanke auf der sagt: “Jetzt ist es auch egal. Das war zu viel. Es muss wieder raus. Und wenn es sowieso wieder raus muss, dann kann auch erst mal noch mehr rein!” Schon beginnt ein Martyrium, das oft mehrere Tage andauert. Und alles begann mit einem harmlosen Bissen…

Äußere Grenzen

Und dann gibt es da noch die Grenzen anderen Menschen gegenüber. Diese Grenzen sind bei Frauen mit Essstörungen meist sehr schwammig. Aus der Angst heraus abgelehnt zu werden, fällt es diesen Frauen z. B. sehr schwer, NEIN zu sagen, wenn sie NEIN meinen. Diese Frauen sind ständig bemüht, es anderen Recht zu machen, niemanden zu verletzen und jederzeit gut drauf zu sein. Wen sie dabei völlig außer Acht lassen, sind sie selbst. Aber Achtung: Wer nichts hat, kann auch nichts geben! Oder anders ausgedrückt: Hier wird Freundschaft oder Liebe oft mit Abhängigkeit verwechselt. Frauen neigen dazu, emotional viel mehr in eine Beziehung zu geben, als sie zurück bekommen. In der Hoffnung, vom anderen Anerkennung oder Liebe zu bekommen, werden die eigenen Grenzen wieder und wieder überrannt.

Du kannst lernen, Grenzen zu setzen

Frauen mit Essstörungen müssen erst mal (wieder) lernen, diese Grenzen wahr zu nehmen. Wenn sie dann noch die Erfahrung machen, dass es ihnen selbst besser damit geht, ihre Grenzen zu wahren sind sie auch bereit, diese Grenzen zu festigen. Und wer anderen gegenüber gesunde Grenzen hat, ist in der Lage, die eigenen Begrenzungen nieder zu reißen.

Wenn du deine Grenzen kennen lernen willst, musst du wissen, wer du bist. Und um das herauszufinden, gibt es eine ganz einfache Übung: Verabrede dich jede Woche für zwei Stunden mit dir selbst. Plane vorher, was du machen möchtest, oder entscheide spontan. Wichtig ist nur, dass du alleine die Entscheidung triffst und es dann auch tust!

Wie sicher stehen deine Grenzen anderen gegenüber?