Challenge: Zehn Tage für mehr Selbstbewusstsein Tag 3

Tag 3

Wie wir gestern erfahren haben, ist das Urvertrauen eines Kindes wichtig für sein Selbstbewusstsein. Dieses Urvertrauen entsteht hauptsächlich in der Beziehung des Kindes zu seiner Hauptperson. Bei den meisten von euch wird das die Mutter gewesen sein. Eure Mutter hatte die schier unlösbare Aufgabe, „perfekt“ auf eure Bedürfnisse zu reagieren. Wenn ihr als Säugling geschrien habt, musste eure Mutter herausfinden, ob ihr Hunger hattet, gefroren habt oder Schmerzen hattet. Und sie musste euch im richtigen Augenblick loslassen, damit ihr eure eigenen Erfahrungen machen konntet. Aber wer von euch hatte eine Mutter, bzw. Eltern, die das genau so leisten konnten? Wahrscheinlich keine von euch. Und das soll kein Vorwurf an unsere Mütter bzw. Eltern sein. Sie sind ebenfalls geprägt durch die Erfahrungen mit ihren eigenen Eltern und haben vielleicht ebenfalls ein eher geringes Selbstwertgefühl.

Sozialisation und Selbstbewusstsein

Für Frauen kommt noch erschwerend hinzu, dass sie auf Grund ihrer Sozialisation bindungsorientierter sind, als Männer. Hierzu schreibt die Psychologin Ursula Nuber, dass sich beide Geschlechter von klein an unterschiedlich verhalten, da unterschiedliche Entwicklungsanforderungen an Mädchen und Jungen gestellt werden. Dies bestätigt die aktuelle Langszeitstudie AIDA (Adaption in der Adoleszenz), die Renate Valentin mit 3.000 Jungendlichen durchgeführt hat: „Mädchen haben ein weniger positives Selbstbild und eine geringere psychische Stabilität. Ihre Leistungsängstlichkeit und psychosomatischen Beschwerden sind höher.“

Existenzielle Abhängigkeit und Selbstbewusstsein

Vielleicht hattest du eine sehr ängstliche Mutter oder vielleicht schien sie häufig enttäuscht von dir? Möglicherweise hat sich deine Mutter oft abweisend verhalten oder sie hat dich mit ihrer Fürsorge geradezu erdrückt?

Für Kinder ist die Bindung zu ihren Eltern während der ersten Lebensjahre überlebenswichtig. Daher warst du als Kind psychisch darauf angewiesen, deine Eltern als gut und richtig zu empfinden. Und deswegen hast du wahrscheinlich dazu geneigt, deine Eltern zu idealisieren und dich selbst für negative Erlebnisse verantwortlich zu fühlen. So hast du gelernt, dich lieber selbst zu verurteilen, anstatt den Gedanken zuzulassen, dass deine Eltern dafür verantwortlich waren. Und das war die Geburtsstunde des “Urglaubenssatzes”, den wir alle mehr oder minder stark in uns haben:

„ICH BIN nicht gut genug…!“

Call to Action

Beschäftige dich bitte schriftlich mit den folgenden Fragen bzw. beende die Sätze:

  1. Wie schätzt du das Selbstbewusstsein deiner Eltern ein?
  2. Wie viel und was weißt du über die Kindheit deiner Eltern?
  3. Vervollständige bitte die folgenden Sätze:
  • Wenn ich als Kind geweint habe, dann…
  • Wenn ich als Kind vorlaut war, dann…
  • Wenn ich als Kind etwas sehr gut gemacht habe, dann…
  • Wenn ich als Kind eine Idee hatte, dann…
  • Wenn ich als Kind schlechte Laune hatte, dann…

lebenshungrige Grüße

Simone