“Mein Weg aus der Fresssucht”
Heute gibt es einen ganz besonderen Weg “raus aus den Essstörungen, rein ins Leben” von einer von euch. Dieser Bericht zeigt, dass es nie zu spät ist, sich mit den Ursachen der – in diesem Fall Fresssucht (Binge Eating) – auseinander zu setzen. Während des gesamten Workshops hat mir diese Lady wöchentlich ein kurzes Feedback geschickt und ich habe staunend, demütig und dankbar zugeschaut, welche unglaublichen Schritte sie gemacht hat:
(D)eine Geschichte
„ Ich hatte Hunger, ging in die Stadt, aß Erdbeeren mit Rahm,
ich ging nach Hause, doch ich war immer noch hungrig.“
Als Kind war ich immer hungrig, ich hatte fünf Brüder,
die waren noch hungriger, als ich.
Am Tisch wurde ich selten satt. War in der Schüssel noch etwas übrig, durfte derjenige den Rest haben, der den Teller zuerst ausgegessen hatte.
Dass wir das Essen auf diese Weise runter schlangen,
kann man verstehen.
Ich durfte oft zu meinen Großeltern in die Ferien.
Sie hatten viele Bohnen im Garten. Ich liebte Bohnen sehr.
Großmutter wollte keine Reste, ich musste alles, was sie
gekocht hatte aufessen. Ich hatte oft das Gefühl, ich zerplatze.
Bei der zweiten Großmutter saßen eine ganze Menge Menschen am Tisch. Zuerst wurde längere Zeit gebetet. Dann gab es Rösti. Die war in flachen Schüsseln angerichtet. Goldbraun außen und innen wunderbar weich und fein.
Jeder hatte nur einen Löffel. Den füllte man mit Rösti, drehte den Löffel um und strich die Kartoffeln am Rand der Schüssel glatt.
Es war jedes Mal ein wunderschönes Gefühl, so miteinander zu essen. Es herrschte eine andächtige Ruhe, keine Spannung, wie bei meinen Eltern.
Die Großmutter, hatte 12 Kinder und viele Enkel und sie lud jeden Hausierer zum Essen ein. Es gab nur Rösti, doch alle wurden satt, in jeder Beziehung.
Als ich verheiratet war, hatte ich fünf Kinder zu füttern.
Ich legte mir einen Garten zu. Auf Fleisch verzichtete ich, damit mein Mann und die Kinder mehr hatten.
Im Sommer nahm ich durch die Gartenarbeit ab. Im Winter nahm ich zu, immer ein bisschen mehr. Nach dem fünften Kind hatte ich 10 kg mehr und brachte sie nicht mehr weg.
Dann bekam ich starke Rückenschmerzen und musste den Garten aufgeben. Keine Bewegung mehr, kein Gemüse mehr. Das Gemüse in den Läden, war gar nicht gut und ich lies es oft weg.
Die Fresssucht
Ich nahm immer mehr zu, litt auch an Depressionen.
Meine Ehe war nur noch die Hölle. Ich ging in die Stadt und tröstete mich mit essen.
Dann wurde mein Mann krank, Spital, dann Pflegeheim.
Weil das Heim gleich ein paar Meter neben unserer
Wohnung war, lief ich jeden Tag nur noch diese paar Meter
und dann wieder nach Hause.
Nach dem Tod, meines Mannes zog ich weg.
Ich hatte ein großes Loch, plötzlich brauchte mich niemand mehr. Die Kinder gingen längst ihre eigenen Wege.
Jetzt stopfte ich die Löcher mit Essenwaren.
Ich musste den ganzen Tag essen, nachts schlief ich kaum,
aß auch dann.
Ich wog 90 kg. Mein Rücken war kaputt, ich hatte Schmerzen ohne Ende.
Dann aß ich nichts mehr. Wollte ich mal Fleisch oder Milchprodukte essen, wurde mir schlecht. Ein halbes Jahr ging das so. Ich nahm 10 kg ab.
Doch auch dieses Mal ging es mir wie bei den unzähligen Diäten, die ich vorher schon gemacht hatte.
Ich stopfte wieder alles, was ich in der letzten Zeit nicht gegessen
hatte, in mich hinein. Ich konnte mich nicht bremsen. Wieder stand ich den ganzen Tag vor dem Kühlschrank. Zum Frühstück aß ich schon einen Teller Spaghetti.
Ich ging kaum aus dem Haus, Teigwaren, hatte ich immer zu Hause.
Ich wusste, das kann so nicht weiter gehen. Ich schämte mich auch fürchterlich.
Ich wollte früher immer ein Junge sein, weil mich immer alle anstarrten, als meine Brüste anfingen sich zu entwickeln, jetzt konnte ich meine Rundungen nicht mehr verstecken.
Ich wurde ein Leben lang immer von den Männern auf den Körper reduziert und auch angetatscht.
Mein Mann war auch so, er wollte nur eine Sexpartnerin.
Neben mir hatte er unzählige andere Frauen, die er ausnutzte.
Ich wehrte mich nie. Wenn er die Kinder schlug, habe ich mich gewehrt. Für mich selber, konnte ich mich nicht wehren.
Irgendwo lass ich von „ lebenshungrig“, ich wusste sofort,
das ist für mich. Ich wusste auch sofort, dass es etwas Seriöses sein musste.
Alles was Simone schrieb, hätte von mir sein können.
Dass ich hungrig war, das wusste ich, jedoch ich wusste nicht wonach.
Auch tat es mir gut zu erfahren, dass ich nicht selber schuld bin an dem ganzen Schlamassel. Ganz besonders das Thema Vergeben hat mir einen wunderbaren Schub gegeben.
Dann das Kind in mir, das hat eine regelrechte Heilung bewirkt.
Ich fand auch heraus, warum ich essen musste.
Dann stand ich nicht mehr auf die Waage, dachte nicht mehr
an Kalorien. Als ich wieder mal auf die Waage stand, hatte
ich weder zu, noch abgenommen, das überraschte mich.
Ich konnte auch meine Kinder loslassen. Noch zwei mal bekam ich eine Panikattacke, konnte mir dann aber sagen: „Die Kinder sind alt genug.“
Ich muss nicht mehr dauernd essen. Das ist eine große Erleichterung. Ich denke nicht mehr an Kalorien. Ich versuche gesunde Nahrung zu mir zu nehmen, doch nicht so radikal.
Ich habe immer gesagt, warum kann ich nicht leben?
Gut auf einen neuen Mann kann ich mich nicht mehr einlassen.
Die Angst ist immer noch zu groß.
Doch heute lebe ich, ja ich lebe, habe auch keine Depression mehr. Ich habe wieder Kraft für mich, bin nicht mehr müde, kann wieder schlafen. Mein Tag ist ausgefüllt mit vielen interessanten Dingen. Ich male, zeichne, gärtnere, schreibe und fotografiere.
Ein Leben lang habe ich für andere gelebt und mich vergessen. Jetzt denke ich zuerst an mich. Es ist noch neu für mich, doch sehr wichtig, um gesund zu werden.
Zuneigung habe ich von niemandem bekommen, jetzt gebe ich sie mir selber.
Dieses Glück verdanke ich Simone und ihrem preiswerten und wunderbaren Workshop. Danke Simone.
Ganz herzlichen Dank für das Teilen dieser Geschichte!
Welche Gemeinsamkeiten hat sie mit deiner Geschichte und wann schickst DU mir DEINE?