Warum Selbstfürsorge für eine stabile Basis sorgt
Hand aufs Herz, liebe MindMate, wie steht es um deine Selbstfürsorge?
Und was war deine erste Reaktion auf das Wort „Selbstfürsorge“? Hast du die Augen verdreht und ein innerliches genervt sein registriert, weil du einfach keine Zeit für diesen Luxus hast? Oder hat sich dein schlechtes Gewissen geregt, weil du weißt, dass Selbstfürsorge wichtig ist, du es aber trotzdem nicht hinbekommst? Möglicherweise war auch Frust deine erste Reaktion. Weil du es schon länger versuchst, besser für dich zu sorgen, aber mit den Ergebnissen nicht so recht zufrieden bist.
Was genau ist Selbstfürsorge eigentlich?
Die allgemeine Definition lautet: Selbstfürsorge ist der Prozess, sich auf physischer und psychischer Ebene um seine eigene Gesundheit zu kümmern. Ich würde das so formulieren: Selbstfürsorge bedeutet, seine eigenen Bedürfnisse und Grenzen zu kennen und zu achten.
Oder auch zusammengefasst: Indem ich auf meine physischen und psychischen Bedürfnisse und Grenzen achte, kümmere ich mich um meine eigene Gesundheit. Und was kann wichtiger als unsere Gesundheit sein? Warum halten trotzdem so viele von uns Selbstfürsorge für egoistischen Luxus?
Warum es nicht egoistisch ist, gut für sich selbst zu sorgen
Viele Frauen sind – spätestens wenn sie Mütter werden – in einer aufopfernden Rolle gefangen: „Ich muss erst für alle anderen sorgen. Und bleibt dann noch Zeit übrig, kann ich die für Selbstfürsorge nutzen.“ Ehrlich? Wie realistisch ist das?
Ja, ich weiß, Selbstfürsorge beansprucht Zeit. Zeit, die wir uns bewusst geben müssen. Zeit, die sich oft so anfühlt, als würden wir sie jemand anderem wegnehmen. Doch investieren wir nicht regelmäßig in uns selbst, kostet uns das etwas. Nämlich Lebensqualität, Gesundheit und manchmal auch Geld.
Denn verzichten wir zu lange und zu oft auf Selbstfürsorge, hat das einen Preis. Bestenfalls sind wir permanent gestresst. Und das macht uns langfristig krank. Oder wir sind bereits krank. Dann gibt es Kompensationsmethoden in unserem Leben, wie beispielsweise eine Essstörung. Und ein Rückfall in eine Kompensationsmethode verbraucht die Zeit, die wir uns für die Selbstfürsorge nicht zu geben bereit sind.
Was der Mangel an Selbstfürsorge kosten kann
Ich hatte mal eine MindMate im Mentoring, nennen wir sie Bea. Bea war Akademikerin. Sie war verheiratet, hatte Kinder und stand finanziell gut da. Doch Bea fiel es unglaublich schwer, in ihre Selbstfürsorge zu investieren. In ihrem eigenen Leben war kaum Platz für sie selbst. Doch das hatte einen Preis. Bea war Bulimikerin. Jeden Tag nach der Arbeit war der Druck so hoch, dass sie einkaufen fahren musste. Und dann saß sie einige Minuten im Auto, stopfte ihren Suchfraß in sich rein und wurde ihn anschließend wieder los.
Dann kam das schlechte Gewissen. Bea eilte nach Hause und erwartete von sich selbst, ausschließlich für die Kinder da sein zu müssen. Sie war zwar da, doch wirklich anwesend war sie nicht. Denn sie schaute bei jeder Gelegenheit heimlich auf dem iPad fern und fraß und kotzte dabei weiter. Und all diese Heimlichkeiten und das schlechte Gewissen machten ihr erneut Druck und fütterten weitere Rückfälle an. Das ist er, der berüchtigte Teufelskreis.
Mehrmals erinnerte ich sie: „Du kannst mit der Bulimie nicht einfach aufhören. Es ist unrealistisch und unfair, das von dir zu verlangen. Doch was wäre, wenn du bewusst Zeit und Geld in deine Selbstfürsorge investierst? Was wäre, wenn du anerkennst, dass du eigene Bedürfnisse und Grenzen hast? Du bist ein Mensch und keine Maschine, niemand kann permanent (für andere) funktionieren. Was wäre, wenn du dir gönnst, wonach du dich wirklich sehnst? Und wie wäre es, wenn du dadurch erleben würdest, dass der innere Druck nachlässt, der die Bulimie nährt?”
Wie können wir gut für uns selbst sorgen?
Selbstfürsorge ist so individuell, wie wir selbst es sind. Was für einige eine Energie zehrende Tortur ist, ist für andere eine wohlige Energiequelle. Energie ist ein gutes Stichwort. Denn es kann dir helfen herauszufinden, was Selbstfürsorge für dich ist:
Gibt dir etwas Energie oder kostet es dich Energie?
Und dann gibt es auch noch Dinge, die auf der einen Seite Selbstfürsorge und auf der anderen Selbstsabotage sein können.
Es dir auf dem Sofa gemütlich zu machen und dich voll und ganz Netflix zu widmen, kann Selbstfürsorge sein. Nämlich dann, wenn du dich nach dieser Form von Ruhe und Abtauchen in andere Welten sehnst, weil du dir das kaum zugestehst.
Dieselbe Handlung kann aber auch Selbstsabotage sein. Und zwar dann, wenn du das so häufig machst, dass dein Leben quasi auf dem Sofa stattfindet. Ist das der Fall, dann brauchst du vielleicht Hilfe und Unterstützung von Außen. Auch das Eingeständnis, alleine nicht mehr weiterzuwissen, ist Selbstfürsorge.
Was Selbstfürsorge für mich ist
Für mich ist Selbstfürsorge eine Mixtur aus Dingen, die ich nahezu täglich mache und aus Dingen, die ich so oft wie möglich mache.
Zu meiner täglichen Selbstfürsorge gehört es, dass ich morgens auf der Yogamatte sitze. Dort mache ich ein paar Übungen und eine Meditation. Manchmal dauert das 15 Minuten und ein anderes Mal 45 Minuten. Und dann schreibe ich nahezu täglich. Manchmal nur einen Satz, ein anderes Mal mehrere Seiten. Und ich gehe (fast) jeden Tag alleine spazieren. Kurz gesagt: Zeit mit mir alleine zu verbringen, um bewusst in meinem Körper zu sein, ihn zu bewegen und mir Ausdruck zu verleihen ist die Basis meiner Selbstfürsorge. Denn tue ich das nicht, werde ich zu kopflastig.
Aber auch die beiden täglichen Latte Macchiatos aus dem Siebträger mit Biovollmilch sind für mich Selbstfürsorge. Und Spaß haben und lachen sind genau so ein Bestandteil meiner Selbstfürsorge, wie tiefgreifende und ehrliche Gespräche mit vertrauten Menschen es sind.
Und was die Sauna und das Wärme-Nacken-Massagegerät (Anzeige Amazon.de) im Winter sind, das sind die Loungemöbel auf der Terrasse und das Schwimmbad um die Ecke im Sommer. Auch das Reisen ist für mich eine Form von Selbstfürsorge. Denn unterwegs sein heißt Abstand vom Alltag. Und Abstand bedeutet Weitblick und neue Perspektiven.
Fazit?
Regelmäßige Selbstfürsorge ist die Voraussetzung für ein Leben ganz nach unserem Geschmack. Denn, wie sagt man im Englischen so passend: „You can’t pour from an empty cup.“
In diesem Sinne: Mind your cup!
MindMuse Simone