Hör auf an dir zu zerren:
Warum du Wachstum nicht erzwingen kannst
Der Herbst ist da und gestern habe ich die Reste unserer Tomatenpflanzen entsorgt.
Wachstum braucht gute Bedingungen
Meine Schwester hatte mir im Frühjahr die Samen geschenkt und ich habe sie gesät. Als die Pflänzchen ungefähr 10 cm groß waren, habe ich sie umgetopft und die Hälfte meiner Schwester mitgegeben. Und jeden Freitag – wenn sie uns zu Hause besuchte – stellte meine Schwester fest, dass unsere Tomatenpflanzen schneller gewachsen waren, als ihre. Vermutlich deshalb, weil unsere ein sonnigeres Plätzchen hatten, die Bedingungen somit besser waren. Dementsprechend früher konnten wir auch Tomaten ernten. Aber auch ihre Pflanzen waren irgendwann so weit und trugen schöne Früchte.
Wachstum funktioniert nicht durch Gewalt
Wer seine Essstörung hinter sich lassen möchte, benötigt ebenfalls Wachstum.
Inneres Wachstum.
Wenn du gesund werden möchtest, musst du deinem Selbst, deinem Wesenskern, dass, was dich eigentlich ausmacht, Zeit und Raum geben, wachsen zu können.
Du musst dich kennen, verstehen und mögen lernen.
Wären die Tomatenpflanzen meiner Schwester schneller gewachsen, wenn sie an ihnen gezogen hätte?
Nein, natürlich nicht, das hätte sie eher zerstört.
Doch genau das tun viele Essgestörte auf ihrem Genesungsweg. Sie zerren an sich, sind unzufrieden, wollen mit aller Gewalt Wachstum erzwingen und erzeugen dadurch häufig erneute Zerstörung.
Das passiert meist dann, wenn der Verstand schon so einiges begriffen hat, Fühlen und Handeln aber noch nicht so weit sind.
“Schon wieder habe ich blöde Kuh meine Grenzen nicht geachtet und dann einen Rückfall gebaut!” lautet das innere Gezerre dann beispielsweise.
Um wachsen und Früchte tragen zu können, brauchten die Tomatenpflanzen monatelang kontinierliche Pflege. Ein gesundes Maß an Wasser, Luft, Sonne und Erde. Und je besser die Bedingungen sind, desto schneller erfolgt das Wachstum.
Und wenn du wachsen willst, brauchst du ebenfalls kontinuierliche Pflege unter guten Bedingungen.
Sei nett zu dir und akzeptiere, was und wie du JETZT gerade bist.
Frage dich beispielsweise:
Warum habe ich meine Grenzen nicht geachtet und einen Rückfall in Kauf genommen?
Setze dich mit deiner Geschichte auseinander, um dich zu verstehen.
Lass dich darauf ein, auf deinen Körper zu hören.
Hole dir Unterstützung, wenn du sie brauchst.
Den Rest erledigt die Zeit.
Wachstum geschieht durch kontinuierliches Kümmern aber nach einem eigenen Zeitplan!
lebenshungrige Grüße
Simone
Warum du Wachstum nicht erzwingen kannst